Mit Beduinen
durch die Sahara

Die Sahara ist die größte Wüste der Erde. Wie ein Meer erstrecken sich die Sanddünen bis zum Horizont und bilden einen inspirierenden Raum der Stille. Bis heute leben hier Beduinen, die noch mit ihren ursprünglichen Traditionen verbunden sind. In einer Karawane werden sie mit uns und ihren Kamelen durch die Weite ziehen, damit wir ihrer Kultur, der Wüste und uns selbst begegnen können.

Der Treffpunkt für unsere Reise ist die tunesische Insel Djerba. Dort verbringen wir die erste Nacht, nachdem wir in der Altstadt von Houmt Souk durch die Basare geschlendert sind und am Abend die heimische Küche gekostet haben. Tags darauf fahren wir mit einem Kleinbus in die Oasenstadt Douz, die als 'Tor zur Sahara' bekannt ist. Von hier aus bringen uns Geländewägen zu den Beduinen, worauf die Karawane aufbricht.

Mittlerweile sind wir mit dem Chèche eingekleidet worden, dem unverzichtbaren Kopftuch. Mit ihm schreiten wir etwa drei Stunden am Vormittag und etwa zwei am Nachmittag durch die Dünen, wobei es auch halbe Pausentage gibt. Allerdings vergessen wir allmählich, wie viele Stunden oder Tage wir bereits unterwegs sind, während wir uns dem Rhythmus der Karawane überlassen. Die Zeit verliert in der Wüste ihre Wichtigkeit. Die Stille und Weite lädt uns ein, im Augenblick zu verweilen, so dass sich unser Geist erholt und unsere Sinne erfrischt werden. Abseits von jeglichem Firlefanz gewinnen Sonne, Wasser, Wind, der gestirnte Himmel oder die Begegnung mit einer Eidechse an Bedeutung. Elementare Erfahrungen sammelnd, wird auch das Wesentliche in uns berührt, welches aus der Tiefe zu antworten beginnt. In der Kargheit entspringt eine ungeahnte Fülle.

Die Weisheit der Wüste hat die bescheidene, ehrfurchtsvolle Lebensweise der Beduinen von jeher geprägt. Mit ihrer gastfreundlichen Art werden sie uns daran teilhaben lassen. Wir erleben, wie sie mit uns in aller Ruhe die Kamele beladen, in den endlosen Dünen unseren Weg und den nächsten Brunnen finden. Wir lernen die Wüstenpflanzen mit ihren Augen kennen, die Spuren der Wüstenspringmaus, der scheuen Goldwölfe und den wundersamen Dünenflugtanz der hiesigen Steinschmätzer. Am Lagerplatz angekommen, kochen die Beduinen über offenem Feuer für uns, wozu auch das Backen von Fladenbroten in der Glut gehört. Nachdem wir zu Abend gegessen haben, bleiben wir noch mit unseren Gastgebern am Lagerfeuer sitzen, so dass wir ihren alten Gesängen und Geschichten lauschen können. Am Ende eines reichen Tages suchen wir unsere Schlafplätze auf, um wie die Beduinen unter freiem Himmel zu übernachten.

Nach der zwölftägigen Karawane erreichen wir wieder Douz. Wir duschen uns den Sand aus den Haaren und lassen unsere Erlebnisse in den Teesalons der Oasenstadt nachwirken. Am folgenden Tag fahren wir nach Houmt Souk auf Djerba zurück, wo unser Abenteuer ausklingt, bevor wir nach einer letzten Hotelübernachtung die Rückreise antreten.

Siehe auch:
Bei den Buschmann der Kalahari